2016

   Konzert in Homberg am 7. Mai 2016

Nach diesem Konzert veröffentlichte Homberg aktuell den folgenden Artikel:

  Concert à Homberg le 7 mai 2016

L'article suivant a paru dans l'hebdomadaire Homberg aktuell après le concert

Musik verbindet

Seit 2010 besteht der Musikaustausch zwischen der Musikschule Schwalm-Eder und dem Conservatoire de musique in Fresnes, das nur wenige Kilometer südlich von Paris liegt. Über das Himmelfahrt Wochenende kamen 50 Musiker, die in Homberger Gastfamilien Aufnahme fanden.  Organisiert wurde die Fahrt von Inga Klöpfel, die sowohl Musikschulleiterin als auch im Vorstand des Partnerschaftsvereins aktiv ist. Unterstützt wurde der Austausch von der Kulturstiftung der Kreissparkasse Schwalm-Eder.

Bei bestem Wetter fand am Freitag ein Besichtigungsprogramm statt: nach einer Führung im Besucherstollen in Borken fuhren die Gäste zur Burg Wallenstein und wanderten durch die schöne Lochbachklamm.

Der Höhepunkt des Besuchs war das Konzert beider Musikschulen am Samstagabend in der Homberger Stadthalle. Die Franzosen beeindruckten mit ihren unterschiedlichen Besetzungen für Streicher: Werke von Bartok und Vivaldi für Streichorchester,  ein mit viel Energie gespieltes Quartett von Schubert, ein Klavierquintett von Dvorak und als Cellosolist der brillante Alexandre Lacour mit Orchesterbegleitung. Ein Jazz-Ensemble vor der Pause und Blockflöten zu Beginn rundeten das Programm ab. Von der Musikschule Schwalm-Eder überzeugten in Klang und Intonation das Blockflötenensemble mit Regina Ramm, Meike Hensel, Barbara Marx und Inga Klöpfel sowie Niklas Hoch (Klarinette) zusammen mit seiner Mutter Tatjana Hoch am Flügel und ein Bläsertrio mit Ann-Christine Strohm, Laura Busch (Klarinette) und Gabriele Ramm (Fagott). Esther Beisecker (Violine) spiele mit viel Einfühlungsvermögen gemeinsam mit ihrem Lehrer Alexander Wege und Markus Klöpfel am Flügel das Doppelkonzert von Bach.

Alle waren sich einig: der Musikaustausch wird fortgesetzt!

 

 

  La musique unit

L'échange musical entre l'école de Musique Schwalm-et-Eder et le Conservatoire de Fresnes existe depuis. Le week-end de l'Ascension 2016, 50 musiciens sont venus de Fresnes qui trouvaient un accueil cordial dans la ville jumelée, accueil organisé par Inga Klöpfel qui est en même temps directeur de lécole de musique et membre du comité directeur de l'association de jumelage.

Les Français sont venus jeudi dans l'après-midi. Le vendredi, comme le temps était favorable, on a pu visiter un château médiéval, les gorges du Lochbach, puis, sous le centre-ville de Borken, la galerie témoin d'une ancienne mine de houille. 


Ein Teil der französischen Gruppe im Steigerzimmer des Bergbaumuseums /
Une partie des Français dans la chambre du porion du musée de Borken

Le concert avait lieu le samedi soir dans la salle communale de Homberg. Les musiciens français jouaient du Schubert
( Alexandre Lacour, violoncelle avec orchestre, était excellent ) et des pièces de jazz, et les flutistes, clainettistes, violinistes, bassonistes, pianistes et autres mucisiens allemands prenaient leur revanche.
Tout le monde était d'accord que l'échange sera continué.

 

Oktober 2016

Antrittsbesuch von Bürgermeister Dr. Ritz in Fresnes

Ich habe als einer der Vorsitzenden des Partner­schafts­vereins Bürgermeister Dr. Ritz bei seinem Antritts­besuch in der französischen Partnerstadt Fresnes begleitet. Wir sind am 26.10. mit dem Zug in diese Pariser Vorstadt gefahren und von Vertretern von Stadt und Verein empfangen worden, die uns dann in wechselnder Zusammensetzung während des Besuchs geführt haben. Das waren Anne Saouzanet, Komiteevorsitzende, Laurinda da Silva, 1. Beigeordnete des Bürgermeisters, die Rathaussekretärin Jacqueline Eude-Dürler und später der Bürgermeister und Abgeordneter der Nationalversammlung Jean-Jacques Bridey, der Bürochef seines Abgeordnetenbüros Benoit Jacob und andere Personen von der Spitze der Stadtvertretung und -verwaltung.

Unser Besuchsprogramm fing am Donnerstag, 27.10.2016 um 7:15 h an. Zu Jean-Jacques' Wahlkreis gehört auch der Nachbarort Rungis mit dem gigantischen Großmarkt, dem Nachfolger der Pariser Hallen, des „Bauchs von Paris“. Das wollte er uns zeigen und aus Termingründen musste es vor dem Frühstück sein. In diesen Markt - uns wurde gesagt, es sei der größte Lebensmittelmarkt der Welt - bringen in der Nacht die Produzenten aus ganz Frankreich und Nachbarländern (Deutschland ist einer der größten Lieferanten) ihre Waren, Tausende von Rindern und Schweinen und unzählige Lkws mit weiteren Esswaren, die Käufer wählen sorgfältig und verhandeln und morgens ist im Idealfall alles verkauft. Es war hochinteressant, aber auch eine Herausforderung, zwischen Hunderten von frisch geschlachteten Kälbern vor dem Frühstück schon zuzusehen, wie ein Spezialist mit großen geübten Schnitten einen prächtigen Kalbskopf schälte und die besten Stücke auf den Tisch klatschte. Frühstück wurde uns schließlich am Ende der Besichtigung im Fleischpavillon serviert. In Rungis kaufen Inhaber von Feinkostläden und Restaurants bis weit nach Deutschland hinein ihre Spezialitäten.

Erdwärme

Am frühen Nachmittag wurde uns etwas vorgeführt, an dem wir Interesse angemeldet hatten: die Geothermie-Installation der Stadt. Sie haben dort eine lange Erfahrung mit der Nutzung der Erdwärme: die ersten kilometertiefen Bohrungen, die 80° C heißes Wasser lieferten, fanden schon 1984/85 statt und das geothermische Netz wird seit 1987 ausgebaut. Nach 2010 wurde dann von einer Nachfolger-Firma neu gebohrt, nicht mehr ganz so tief und folglich auch Wasser mit einer etwas niedrigeren Temperatur (bis zu 73° C) gefördert, durch Wärmetauscher wird aber die Restwärme des Wassers nachdem es 80% der Fresner Wohnungen geheizt hat, dem Frischwasser wieder zugeführt. Es müssen immer zwei Bohrungen gleichzeitig ausgeführt werden, die erste senkrecht in den Boden um an die poröse Kalkschicht unter dem Pariser Becken (Dogger) heranzukommen, die zweite schräg, um an einen Punkt möglichst weit entfernt von dem ersten anzukommen: durch diese zweite Bohrung wird das benutzte, abgekühlte Wasser wieder zurück gepumpt und es soll das Wasser an der Entnahmestelle nicht abkühlen. Zu dem System gehören auch aufwändige Ersatz-Heizsysteme, die aber noch nicht benötigt wurden.

Sportaustausch Fresnes-Homberg

Am frühen Abend war ein Treffen mit Vertretern der Fresner Vereine arrangiert worden, weil auf beiden Seiten schon lange der Wunsch besteht, den erfolgreichen Musikaustausch auch durch den Austausch auf anderen Gebieten, z. B. im Sport, zu ergänzen. Fresner Vereine hatten ihre Austausch­wünsche z. T. schriftlich dem Rathaus eingereicht, sie waren uns aber fast unmittelbar vor Fahrtbeginn erst übersendet worden, sodass ich die hiesigen Vereine nicht mehr kontaktieren konnte. Ich hätte mir auch unnötige Arbeit gemacht: von den Vereinen, die geschrieben hatten, ist nur einer, aber ein sehr erfolgversprechender, erschienen: ein Schwimmverein hatte 2 Vertreter geschickt. Wir würden ihn gern mit der Jugendgruppe der DLRG in Verbindung setzen. Der Vorsitzende ist ein sehr freundlicher, praktisch denken­der Mensch, engagierter Europäer, der Austausch­erfahrungen mit einem anderen europäischen Land (Portugal) hat, die ihn sehr beeindruckt haben. Er stellt sich einen Besuchsrhythmus ähnlich wie bei den Musikern oder auch mit längeren Aufenthalten und 30-40 Teilnehmern vor (Die Stadt ist um einiges größer als Homberg).

Bogenschützen waren auch gekommen, um möglicher­weise Beziehungen anzuknüpfen, und auch die Fußbal­ler. Ihnen ging es um die Teilnahme Hombergs an dem gleichen jährlichen Jugendfußballturnier in Fresnes, wegen dem wir vor mehreren Jahren schon einmal zwischen den Städten verhandelt hatten. Damals fanden die Homberger, dass eine zu niedrige Altersklasse angesetzt worden war, um die Kinder in fremden Familien übernachten zu lassen. Diesmal waren die Fresner einverstanden, wenn nur die beiden ältesten Jahrgänge, 12 und 13, teilnehmen würden und wir wollen versuchen, das mit den Vereinen neu zu verhandeln. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Fußballern und Schwimmern.

Jean-Jacques zeigte uns am nächsten Morgen nach dem ökonomischen Highlight in seinem Wahlkreis auch seinen neuen Arbeitsplatz, die Nationalversammlung, in einem großen alten Palastgebäude (Palais Bourbon) aus dem 18. Jahrhundert, in dem alle seitherigen Generationen ihre Vorstellungen von Prunk und Repräsentation verwirklicht haben.

Was an unser 21. Jahrhundert erinnerte, waren hauptsächlich die Airport-ähnlichen Eingangskontrollen und die großen Bildschirme, auf denen man die Debatte über die Finanzierung der Sozialsysteme, die gerade lief, verfolgen konnte.

Stadtumbau

Am Nachmittag, wieder in Fresnes, ging es bei einem Treffen mit der Rathausspitze und Vertretern der SEMAF, einer mehrheitlich städtischen Gesellschaft, die den Stadtumbau leitet, um die Planung und Entwicklung der Stadt bis zum Jahr 2030. Jacqueline hatte uns schon bei Spaziergängen zwischen den einzelnen Programmpunkten interessante Teile der Stadt wie die faszinierende Bibliothek, den seit Jahrzehnten im Umbau befindlichen alten Bauernhof im Stadtkern gezeigt (die Scheune ist nicht mehr wieder zu erkennen), aber auch das Stadtumbauprogramm „Fresnes 2030“ erläutert, in dem sie selbst ein wichtige Funktion hat: sie öffnet jeden Werktag für 2 Stunden am Nachmittag das „Haus der Projekte“ und erläutert interessierten Besuchern die Planungen an 5 Stellen in der Stadt.

Mit diesem Projektehaus ist ein Ladengeschäft gemeint, das die Stadt übernommen hat, um alle Bürger an ihren Planungen teilnehmen zu lassen. In der Anfangsphase habe man die Leute mit Kreide auf de Straße zeichnen lassen, was sie sich vorstellen, dann hätten es professionelle Planungsbüros übernommen und inzwischen leitet eine GmbH, die zu 60% städtische SEMAF, den Umbau. Das größte der 5 Projekte, der Umbau einer Industriefläche zu einem Wohnviertel, ist schon bald bezugsfertig.

Nachdem wir bei den Spaziergängen die Stadt selbst kennen gelernt hatten, empfingen uns nun der Leiter und weitere Mitarbeiter der SEMAF und des Rathauses, um uns Details zu Planung und Finanzierung des Umbauprogramms und der Vergabe von Sozial­wohnun­gen zu erläutern. Wir waren sehr beeindruckt. Man könnte sich vorstellen, dass einzelne Elemente auch bei Homberger Planungsverfahren übernommen wer­den können und Dr. Ritz möchte eine neue Mitarbei­terin der Stadt für einen vertiefenden Informationsaustausch nach Fresnes schicken.

Das neue Viertel

Wir hatten bei der Abfahrt am Samstag den Eindruck, dass nicht nur die herzlichen Austauschbeziehungen zwischen unseren Partnerschaftskomitees einen Aufschwung genommen haben, sondern auch die ganze Stadt von den Beziehungen profitieren könnte.

Dr. Heinz Nöding