Himmelfahrt 2010:
Konzert der Musikschulen Schwalm-Eder und Fresnes

Résumé en français en bas de la page

Ein paar bange Minuten: würden trotz des langen Brückenwochenendes genügend Besucher kommen? Schließlich waren von je drei Hombergern, die wir im Vorfeld angesprochen hatten, mindestens zwei verreist: Verwandtenbesuche, Kurzurlaub... Aber dann füllte sich schließlich die Stadthalle bis auf den letzten Platz und Erleichterung überkam die Organisatoren.  


Das Streichorchester von Carmen Fournier. Vorn links mit Cello Antonin Musset, rechts am Vorhang die Leiterin

Am Tag vorher, an Himmelfahrt, war nämlich ein Bus mit 51 Gästen, darunter 35 Musikern aus unserer französischen Partnerstadt Fresnes in Homberg angekommen. Die Musiker kamen von der renommierten Nationalen Musikschule Fresnes und ihr Konzert wird vielleicht eine Tradition begründen helfen: schon 2009 hatte die Bigband Störlampe der Theodor-Heuss-Schule am Tag nach Himmelfahrt zwei Konzerte in Fresnes gegeben: eins für junge Schüler und eins für die älteren Semester. Zweimal hatte der Saal getobt, zweimal hatte die Störlampe, die dies Jahr verhindert war, einen riesigen Erfolg. Und jetzt der Gegenbesuch der Fresner Musikschule an Himmelfahrt 2010. Um sicher zu gehen, dass man keine tollen Events verpasst, sollte man sich den Termin „Tag nach Himmelfahrt“ schon für spätere Jahre merken.

Auf dem Programm der deutschen Musikschüler standen Werke von Bach bis Tschaikowski, aber auch ein Blues und zwei weitere Stücke, die eher der amerikanischen Volksmusik zuzurechnen sind, ein Spaziergang quer durch die Musikgeschichte. Ähnlich bei den Fresnern: sie spielten Werke von Telemann, Haydn und Schubert, aber auch von Edvard Grieg und Joaquin Turina aus dem 20. Jahrhundert und von dem zeitgenössischen argentinischen Komponisten Adrien Politi. Es wurde mit viel Freude und auf einem erstaunlich hohen Niveau musiziert.

Wir haben die Fresner Musikschüler auch persönlich kennengelernt. Sie sind teilweise noch sehr jung wie etwa der hervorragende Cellist Antonin Musset (13 Jahre), teilweise im Alter ihrer Lehrer, bis fast an die Schwelle des (französischen) Rentenalters. Manche wie Antonin sind völlig der Musik verfallen und spielen sehr einfühlsam, aber bis ins Innerste angespannt, andere wie die Gruppe um Octavio Angarita und den humorvollen Tefy Andrianjara sehr professionell und « relax » [ sprich röláks ]. In mir haben sie eine Begeisterung für Politi geweckt, den ich aber von niemand Anderem als ihnen interpretiert hören möchte. Als die Zuhörer gegangen waren, war das Konzert längst noch nicht zuende. Die jungen Musiker standen noch lange um den Konzertflügel herum, wo Eric Groussard Chansons sang und sich auf dem Klavier begleitete.  

Auch abends bei den Gastgebern ließ die Musik die Musiker nicht los. Bei uns hatte sich eine Gruppe von „Querflöten“ mit ihrem Lehrer Eric Groussard eingefunden, der abends endlich nicht mehr aufpassen musste, ob die anderen richtig spielen, und sein ganzes technisches Können zeigen konnte, z. B. die « Flattöörzunke » (Flatterzunge), wo eine rasend schnelle Notenfolge immer wieder mit der Zunge unterbrochen wird. Wahnsinn!!! Auch bei den anderen Gastgebern, z. B. bei Frau B., war der Bär los. Als wir mit unseren fünf Gästen bei ihr einfielen, war die gute Stube schon voll und der Weinkeller schon halb geleert. Aber soweit ich informiert bin, hat es nirgends Probleme gegeben: das einzige Suchtproblem war die Musik.

Am Freitagvormittag und Samstag haben die Gäste Homberg mit Führung besichtigt, am Nachmittag haben die Musiker geprobt und die übrigen Gäste das Werk B. Braun in den Melsunger Pfieffewiesen besichtigt und am Samstag entweder den „fetten Vormittag“ (la grasse matinée) gemacht also ausgeschlafen oder wie wir und unsere Privatmusiker uns in der Umgebung umgesehen - bei vielen war das Fritzlar.
Am Samstagnachmittag waren Kassel und der Bergpark Wilhelmshöhe angesagt, ich habe diejenigen von unseren Gästen, die dazu bereit waren, mit einem Herkules-Quiz um das gleichnamige Denkmal herumgeschickt um sie das miserable Wetter vergessen zu machen. Ein bisschen Geschichte ist dabei hängen geblieben.  

Am Sonntag haben glückliche Homberger glückliche Franzosen verabschiedet. „Verzaubert“ seien sie gewesen, schreibt Géraud Chirol, der gewöhnlich nicht so große Worte wählt, von der Herzlichkeit der Gastgeber.  

Vielleicht wird es eine fruchtbare Zusammenarbeit geben zwischen unseren Musikschulen, der THS, dem Gospelchor, den vielen kleinen Orchestern und überhaupt allen, die ernsthaft Musik machen. Wir laden sie dazu ein.  

Ich möchte noch einmal allen danken, die den Aufenthalt der Fresner möglich gemacht haben, vor allem den Gastgeberfamilien, der Stadt und der Kreissparkasse Schwalm-Eder.

Heinz Nöding
Fotos: Inga Klöpfel und Brigitte Palazzolo-Nöding

 

Résumé en français:
L'Ecole Nationale de Musique de Fresnes a profité, en 2010, du long week-end de l'Ascension pour visiter la ville jumelée et pour donner un concert le 14 mai 2010 dans une grande salle ( Stadthalle ) de Homberg-sur-Efze. Les Fresnois sont venus en car avec 35 musiciens et 14 membres du comité de jumelage. Pour eux, c'était une contre-visite, parce qu'en 2009, également de l'Ascension au dimanche suivant, le big-band du collège-lycée Theodore Heuss était venu à Fresnes pour y donner deux concerts, un pour des élèves d'école élémentaire le matin et un pour des adultes le soir, qui avaient eu beaucoup de succès.
A Homberg les Fresnois jouaient ensemble avec les élèves de l'école de musique de l'arrondissement Schwalm-et-Eder. Les deux écoles ont présenté des œuvres à travers l'histoire de la musique. Les Fresnois ont montré qu'il y a parmi eux d'excellents virtuoses. Le concert a continué même quand il était officiellement terminé et même dans les familles où plus d'un Fresnois avait été accueilli. Les invités qui avaient entre 10 et plus de 60 ans couchaient presque tous dans des familles, ils trouvaient l'ambiance très sympathique et les Allemands aussi trouvaient leurs visiteurs très aimables.
Avant le concert on a visité la ville de Homberg ensemble, puis une entreprise de technique médicale, B. Braun à Melsungen, le samedi après-midi, par un temps maussade, on a visité le parc d'altitude de Wilhelmshöhe près de Kassel avec la statue gigantesque d'Hercule.
Nous souhaitons une longue vie au jumelage des deux communautés.